Dieses Scherzchen darf ruhigen Gewissens der Kategorie Kalauer zugeordnet werden. Dieser wird vom Duden als „wenig geistreicher (Wort-)Witz“ definiert und wegen seines zweifelhaften humoristischen Gehalts oft scheel betrachtet.
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Das erstmals 1858 belegte Wort dürfte eine Umformung von französisch calembour (= Wortspiel) sein. Als Ursprungsort des Kalauers gilt die deutsche Stadt Calau (früher mit K geschrieben). Denn unter dem Titel „Aus Kalau wird berichtet …“ wurden von der Berliner Satirezeitschrift Kladderadatsch (erschienen 1848 bis 1944) regelmäßig einschlägige Wortspielereien publiziert. 2011 wurde in Calau passenderweise ein Witze-Rundweg eröffnet, der auf 25 Tafeln mit Kalauern durch die Calauer Innenstadt führt.
Ebenfalls gerade die Internet-Runde macht der Kalauer „Wie nennt man jemanden, der noch nie auf einem Vulkan war?“ (Antwort: Persona non Krater).
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Das gefällt Ihrem Wortklauber, der ja einerseits für billige Witze zu haben ist, andererseits (kein Witz!) ein Faible für das Lateinische hat. Von dorther rührt die Bezeichnung „Persona non grata“ für eine Person, die (ursprünglich in der Diplomatensprache) als unerwünscht gilt (lat. non gratus = nicht willkommen). Dabei hatte „persona“ ursprünglich eine andere Bedeutung, nämlich „Maske“, und zwar die des Schauspielers. In der Folge wurde daraus die „Rolle“, die durch diese Maske dargestellt wird, dann der „Charakter“ und schließlich erst der „Mensch“. Noch einmal zurück nach Calau: Die Stadt ist auch regelmäßiger Veranstaltungsort der „Calauer Rocknacht“. Unbekannt ist, ob zu dieser auch Hosen-Träger (mit oder ohne Hosenträger) zugelassen sind. Womit Ihr Wortklauber für heute sein Kalauer-Pulver verschossen hat.
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Fundstück der Woche: „Schnitzel vom Schwein paniert“ (Aus der Speisekarte eines Restaurants in Niederösterreich)
Das braucht nicht zu erstaunen, denn Schweine gelten ja nicht zu Unrecht als überaus gelehrige Tiere.
Wolfram Kautzky ist Philologe und geht gerne den Wörtern auf den Grund.
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