Wo sitzt die Normalität?
Der Sommer riecht schon ein bisschen nach Herbst, wie immer ab Mitte August. Aber sonst ist nichts wie immer.
Die größte Sehnsucht ist jene nach der Normalität und längst nicht mehr die nach dem außergewöhnlichen Erlebnis (davon hatten wir heuer schon gennug). „Fernreisen“ führen die Wiener heuer in den Bregenzerwald und die Vorarlberger ins Burgenland. Safaris erlebt man in Form allerorts aufgemalter Elefanten. Die perfekte Welle ist die, die gar nicht erst heranrollt. Gefährliche Reiseländer heißen nicht mehr Mali und Jemen, sondern Spanien und Kroatien. Und die meistgestellte Frage ist nicht, wann die Schule beginnt, sondern wie.
Und dann sitzen Bundespräsident und Bundeskanzler beim Heurigen, liefern erstaunlich normale Bilder mit Schweinsbraten, Wein und verbalen Lockerungsübungen. Als würde die Normalität nicht eine Flugreise, sondern nur eine Straßenbahnfahrt entfernt auf einer Heurigenbank sitzen. Aber vielleicht tut sie das ja und man muss sie nur abholen, statt die Fernreisenormalität herbeizusehnen.
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