Zum Abgewöhnen

Auf Social Media werden wir, unsere Freunde und unsere Bekannten rasch zu Reality-Show-Darstellern. Wem bringt das etwas?
Michael Huber

Michael Huber

Wir haben uns über die Feiertage nach australischem Vorbild ein Social-Media-Verbot auferlegt. Denn auch wenn es nachvollziehbar scheint, dass Menschen ihre Weihnachtsfreude teilen wollen, entwickeln viele die ungute Ambition, sich dabei als Reality-TV-Stars zu gerieren: Die Weihnachtsdeko, der Weihnachtspulli, der Weihnachtsbraten muss zur Schau gestellt werden, oft versehen mit angeberischen Hashtags (der Schlimmste: #lovemylife).

Selbst wer nicht in diese Selbstdarstellungsfalle tappt, ist geneigt, über den medialen Gartenzaun zu schauen, was die anderen so tun: Neugier, Neid und die Lust an der Vernaderung sind Social-Media-Untugenden, die beim Fest der Liebe aufblühen. Dass Instagram zuletzt die Zahl der Hashtags pro Posting begrenzte, mag aber ein Zeichen sein, dass die Party zu Ende geht. Es reift schon der Neujahrsvorsatz, sich Social Media 2026 ganz abzugewöhnen.

Kommentare