Wählscheibentelefongefühl

Man hat früher am Wochenende den Fernseher aufgedreht, und es kam ein Heile-Welt-Film aus den 1950er und 1960er-Jahren heraus.
Peter Temel

Peter Temel

Fernsehen ist manchmal wie ein Wasserhahn. Kollege Tartarotti hat das Phänomen anhand von Olympia beschrieben: Man dreht auf und es kommt Sport heraus. Früher war das an jedem Wochenende so ähnlich. Man hat tagsüber aufgedreht, und es kam ein Heile-Welt-Film aus den 1950er und 1960er-Jahren heraus – mit Hans Moser, Waltraut Haas, Annie Rosar! Man schaltete ein, um ein bestimmtes Gefühl zu erhalten. Mittlerweile muss man dafür auf ORFIII ausweichen. Da mischt sich aber mitunter – wie diesen Samstag – ein „Inspektor Clouseau“ (1976!) ins Bild.

Dafür gibt es eine Sendung, in der die Zeit tatsächlich stehengeblieben scheint. „Mei liabste Weis“, die seit 35 Jahren aus dem Fernseher läuft, präsentiert nach wie vor unkitschige Volksmusik. Und wenn Franz Posch das antike Wählscheibentelefon abhebt, weiß zwar jeder, dass da kein Ton aus dem Hörer kommt. Aber man will ja nur dieses Gefühl.

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