Von der Wiege zur Bahre

Von der Wiege zur Bahre
Fernsehserien umgeben uns noch, wenn der Bildschirm längst ausgeschaltet ist. Denn Merchandising kennt kein Erbarmen
Michael Huber

Michael Huber

Zeige mir deinen Kleiderschrank, und ich sage dir, was du dir im Fernsehen anschaust: Bei Kindern funktioniert diese Methode zur raschen soziokulturellen Einordnung seit jeher sehr gut. Keine neue Serie wird ja noch ohne genaue Abtestung auf ihre Verwertbarkeit im Merchandisingsektor produziert, und in der vergangenen Dekade durfte ich den Wandel der „Feuerwehrmann Sam“-Kohorte zur „Cars-Frozen-Minions-Jugend“ bis zur Ablöse durch die Gruppe der „Paw Patrol“-Kids mitverfolgen.

Zuletzt begegnen mir aber verstärkt Personen fortgeschrittenen Alters, die Flaggen aus Westeros zur Schau stellen und sich in „Stranger Things“-Pullover kleiden. Von den Insignien der verschiedenen Internatshäuser aus der Harry-Potter-Saga fangen wir erst gar nicht zu sprechen an: Es gibt kein Entrinnen aus den Fängen der Merchandisinglobby. Es sei denn, man wird ein kleines bisschen erwachsener.

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