Das Bobobrot-Dilemma

Dass Brot zum Luxusgut geworden ist, schmeckt mir nicht. Eine TV-Doku zerbröselte nun zumindest mein Vorurteil, wie es so weit kam.
Michael Huber

Michael Huber

Darf ein Grundnahrungsmittel wie Brot ein Mittel zur sozialen Abgrenzung („Distinktion“) sein? Diese Frage entzündete sich vor ein paar Jahren nach dem Aufstieg sogenannter „Bobobäcker“, die kaufkräftiger Klientel, vor allem in Wien, ihre Ware erfolgreich hochpreisig anbieten.

Nachdem der Kabarettist Hosea Ratschiller in seinem Programm „Ein neuer Mensch“ bereits genial darüber reflektiert hatte, widmete sich nun der ORF-III-Themenmontag der Frage – und widerlegte zumindest ein Vorurteil, das sich in meinem Brotkasten gleich neben dem Öfferl-Laib verhärtet hatte: Nein, die Marketingfritzen, die sich für idyllische Frohbrotschaften teuer bezahlen lassen, sind nicht allein verantwortlich für die Preise. Hinter den Produkten stehen tatsächlich Bäcker, die gutes Brot machen wollen. Wie wir aus der Zwei-Klassen-Brotgesellschaft wieder rauskommen, wusste die Doku allerdings auch nicht.

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