Trauern via TV
Warum schaut man sich ein Begräbnis im Fernsehen an? Ist es nicht schon schlimm genug, wenn man eines besuchen muss? Warum tut man sich das an, holt den Tod ins Wohnzimmer? Fragen, die jenen gestellt werden, die sich Samstag Vormittag stundenlang via TV nach Rom auf den letzten Weg des Papstes transportieren lassen. Oder die sich vor drei Jahren mithilfe von Kameras dem Trauerzug für die Queen angeschlossen haben.
Es gibt viele Antworten auf diese Fragen. Nicht immer weiß man, warum man mitfühlt, wenn einem fremde Menschen gestorben sind. Beim Oberhaupt der Kirche ist es wohl nachvollziehbarer als bei fremden Staatsoberhäuptern. Gemeinsam ist allen: Das Bewusstsein der Endlichkeit ist ein Schock. Wenn jemand weiß, wie sehr Rituale darüber hinweghelfen, ist es der Vatikan. Und so gesehen holt man nicht den Tod ins Wohnzimmer. Sondern den Trost.
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