Tolkien geht nach Mordor

ARTE sendete eine famose Spurensuche für "Herr der Ringe"-Fans. Dass dazu nicht nur friedfertige Menschen zählen, ist ein anderes Thema.
Michael Huber

Michael Huber

Wie viele Menschen bin auch ich als Teenager auf den „Herrn der Ringe“ von J. R. R. Tolkien hineingekippt. Die Arte-Doku „Tolkien: Die wahre Geschichte der Ringe“ ist für Fans der Bücher (und der Filme, die für viele zum Weihnachtsprogramm gehören) absolut sehenswert: Sie legt Inspirationsquellen des Autors frei, darunter seine Tour in die Schweizer Alpen 1911 und seinen Einsatz im 1. Weltkrieg.

Bei den in der Doku zu Wort kommenden Expertinnen und Experten überwiegt die Einschätzung, dass der Professor den Krieg hasste, die Natur liebte und britische Industriegebiete mit dem Schattenreich Mordor gleichsetzte.

Allerdings berufen sich heute auch Italiens Postfaschisten auf ihn, und der gruslige Investor Peter Thiel benennt seine Überwachungssoftware nach einer Kristallkugel aus dem Roman. Diese Rezeptionsgeschichte verstört Fans wie mich seit Längerem. Sie hätte eine eigene Doku verdient.

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