Schmäh ohne
Es ist schon ein eigenes Mediengenre: TV-Dokus und Bücher, die irgendetwas mit „Die ... Lüge“ oder in österreichischer Ausprägung „Der ... Schmäh“ im Titel tragen.
Die Produktion „Der Manufaktur-Schmäh“, die ORF 1 am Mittwoch ausstrahlte, fügte sich hier nahtlos ein: Mit aufdeckerischem Gestus wurden Alukoffer, Holzuhren und Sachertorten auf die Frage abgeklopft, wie viel Handarbeit tatsächlich in ihnen stecke. Die Antwort („weniger als vermutet bzw. von der Werbung suggeriert“) konnte nicht wirklich überraschen: Wenn ein Produkt von einer internationalen Kette angeboten wird, kann der Nachschub halt eher nicht von einer beschaulichen Werkstatt gewährleistet werden. Die Nachfrage nach Dingen, die Individualität stiften, ist nur in industriellem Maßstab zu stillen. Dokus, die diese Realität ansprechen, sind gerade deshalb wichtig – sie könnten allerdings aufhören, immer so erstaunt zu tun.
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