Realitätsflucht
Hast du gestern ferngesehen?“, fragt der Chef – und ich muss leider verneinen. Denn wenngleich ich die Teilhabe an aktuellen Ereignissen für wichtig und notwendig halte, erreiche auch ich oft den Punkt, an dem alles zu viel wird, der Abstand zu den Dingen Vorrang bekommt. Eine Sonder-ZiB über „Villach nach dem Terrorakt“ packte ich am Montagabend einfach nicht.
Ist das schon Eskapismus, Realitätsflucht? Vielleicht. Der „Villacher Fasching“ ist jedenfalls Eskapismus, und das ist auch okay, deshalb soll er auch im TV stattfinden, allerdings ohne mich. Die Algorithmen machen, was karnevaleske Gegenwelten angeht, auch nicht alles falsch – Facebook hält mich inzwischen für einen weißbärtigen Gitarrensammler aus Kentucky, was nur in sehr begrenztem Ausmaß der Realität entspricht, aber eh ganz angenehm ist. Immerhin spielt mir das Ding keine bärtigen Hassprediger ein.
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