Kein Kuschelbär

Die einen suchen "Liebesg'schichten", die anderen nur ein Gschichtl.
Christina Böck

Christina Böck

In diesem Sommer demonstrieren die Montage wieder die klaffende Kluft zwischen öffentlich-rechtlichem Fernsehen und Privat-TV. Während sich auf ORF2 in „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ die einsamen Herzen artig Kuschelbär respektive -bärin wünschen und die Lage unterhalb der Gürtellinie eher zaghaft angesprochen wird, geht es auf ATV in „Tinderreisen“ eher weniger um die wahre oder zumindest mehr als ein paar Nächte dauernde Liebe. In der Reality-Show werden junge Menschen dabei begleitet, wie sie nach Tokio, Griechenland oder Bratislava reisen, dort die digitale Kuppelmaschine, also die App Tinder, anwerfen und sich mit Gleichgesinnten treffen. Zumindest glauben das vor allem die Männer, dass die Frauen gleichgesinnt sind. Das wird dann von dem selbstsicheren Herrn, der zuvor den Rotwein geext hat, so formuliert: „Die gspia i. Die wü.“ Ob er sich selbst noch spürt, hat er nicht gesagt.

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