Jeansboy Strauss
Der kurz vor Weihnachten verstorbene Hermes Phettberg schwärmte bekanntlich gerne für „Jeansboys“. An Levi Strauss, der im 19. Jahrhundert die Jeans erfand, dachte er dabei nicht unbedingt. Jenem Levi – er war übrigens nur dreieinhalb Jahre jünger als der hierzulande allseits gefeierte Johann Strauss – widmete die ARD am Freitag eine vierteilige „Event-Serie“, die Wildwestatmosphäre mit bayrischem Nationalstolz kurzschloss: Schließlich war Jeansboy Strauss einst aus Süddeutschland emigriert.
Während das TV-Biotop längst keine Anarcho-Shows wie jene Phettbergs mehr gedeihen lässt, fällt der Hunger nach biografischen Serienstoffen auf: Nach Künstlern und Sportlern werden nun Unternehmer (galten die nicht als urfad?) endlos biografisiert, von Gucci bis zu Aldi war schon alles da. Wenn sich im Strauss-Jahr 2029 Levis Geburt zum 200. Mal jährt, ist vielleicht auch dieser Trend vorbei.
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