In the Ghetto

Die "Migrantigen" erinnerten wieder daran: Manche Grätzel werden erst durch den medialen Filter zu "Problembezirken".
Michael Huber

Michael Huber

Als langjähriger Brigittenauer darf ich berichten, dass es im Grätzel rund um den Hannovermarkt gut ausschaut: Das ehemals „Markterl“ genannte Lokal hat wieder einen Pächter, viele Standler sind aus der Sommerpause zurück, und die Sanierung der Wohnbauten am Markt schreitet voran.

Ich sage das, weil die meisten die Gegend wahrscheinlich nur unter dem Namen „Rudolfsgrund“ kennen: In Arman T. Riahis „Die Migrantigen“, der am Samstag wieder auf ORF 1 lief, versuchen die zwei Protagonisten, die Gegend zum üblen Ghetto zu stilisieren – so lange, bis ihre Fiktion negativ auf die Realität zurückwirkt. Das war übrigens auch im Film „Fort Apache, The Bronx“ mit Paul Newman (1981) so, den man sich bei der Gelegenheit wieder mal anschauen könnte. Bronx-Bewohner protestierten damals gegen die Darstellung ihres Viertels als „Problembezirk“. In der Brigittenau ist es, so weit ich weiß, ruhig geblieben.

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