Gerechtigkeit für Gärtner

Urban Gardening wird von vielen als Bobo-Hobby belächelt. Zu Unrecht, wie auch ein ORF-Themenmontag hervorstrich.
Michael Huber

Michael Huber

Mit ihrem Konzept zur Linderung der Teuerung hat sich Fiona Swarovski während der Rezession 2008 nachhaltig ins Kollektivgedächtnis eingeschrieben. „Wenn man Platz auf der Terrasse hat, sein Gemüse und seinen Salat und seine Tomaten selber auf der Terrasse wachsen lassen“, sagte die Frau des Ex-Finanzministers Karl-Heinz Grasser damals als Ratschlag in eine Kamera und verursachte zweifachen Imageschaden: Für sich selbst, weil sie fürderhin als abgehoben galt, und für das „Urban Farming“, das als bloßes Hobby für Großstadteliten belächelt wurde.

Wie der ORF-„Themenmontag“ zeigte, ist das unfair. Selbstversorgung im Dach- oder Hofgarten, lernte man da, kann punktuell billiger sein, ist aber nur für Auskenner eine Dauer-Option. Gärtnern wirft aber mehr ab als nur Gemüse: Freude, Verständnis für Kreisläufe und Essensqualität, Lebensraum. Die Zeit des Bobo-Belächelns sollte zu Ende sein.

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