Wiesn: Maß für Maß

Der Herbst bringt Regen, Schulbeginn und den Tanz auf dem Tisch.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Der Herbst wurde erfunden, um uns Menschen zu zeigen, dass es nicht immer so weitergeht. An das Ende des Sommers hat das Leben nicht ohne Grund Regen, Schulbeginn und  trinkbaren Sturm dranmontiert. Es will uns damit sagen: Die Zeiten, in denen die Tage nach Sonnenmilch und Grillwurst geduftet haben und uns selbst ein asymmetrischer Twinni-Bruch nicht die Laune verderben konnte, sind vorbei. Jetzt kommen kalte Füße und Stress, und auf den Sturm folgt der Drang.

Eine besondere Lehre hält der Herbst für uns in Form der Wiesn bereit: So zu tun, als seien das Anlegen von Trachtenimitat wie neonrosa Dirndln, Plastiklederhosen und Hemden mit Tischdeckenmustern, das Absingen deutscher Almjodeldodelschlager und das Tanzen auf Tischen tatsächlich entfernt brauchtumspflegeähnliche Handlungen, das erfordert schon ordentliche körperliche und seelische Stärkung.

Oder, wie schon Shakesbier  wusste: Maß für Maß.

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