Wer Beer heißt, braucht eine Villa

Hoffmann, Frank, Loos: Drei Schlüsselwerke der Wiener Moderne nebeneinander. Wie schön wäre es gewesen, hätte man sie alle öffentlich zugänglich gemacht
Barbara Beer

Barbara Beer

Die aktuelle Hoffmann-Schau im MAK ist ein guter Anlass, auch in Hietzing wieder einmal nach dem Rechten zu sehen. Genauer gesagt in der Gegend rund um die Lainzer Straße, wo binnen weniger Minuten Gehweite drei der wichtigsten Architekturdenkmäler dieser Stadt zu sehen sind.

Vor zehn, fünfzehn Jahren hätte man reich sein sollen. Damals waren die Villa Primavesi von Josef Hoffmann, das Haus Scheu von Adolf Loos und die Villa Beer von Josef Frank zu verkaufen. Drei Traumhäuser aus einer Epoche, eins quasi ums Eck vom anderen. Was wäre das gewesen, wenn die Stadt Wien diese Architekturschätze gekauft und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hätte. Immerhin, die Villa Primavesi ist nun renoviert und bewohnt, man kann sie von außen bewundern.

Um das Haus Scheu in der Larochegasse, ein Schlüsselwerk der Moderne, kann man sich jedoch Sorgen machen. Bis vor wenigen Monaten war es gut gepflegt, auch innen mit Loos-Möbeln ausgestattet, wir waren einmal dort und haben begeistert berichtet. Scheinbar plötzlich wurde es verkauft. Die Pläne des neuen Eigentümers? Obacht ist geboten. Immerhin sind jetzt Denkmalamt und Baupolizei involviert.

Fast ums Eck: Josef Franks zurückhaltende Villa Beer. Eine zeitlose, unaufdringliche Schönheit. Lieblingsdetail: Das Rundfenster über dem Eingang – wer schon einmal drin war, weiß: Hier schmiegt sich eine Sitznische in den Raum. Nur eine von unzähligen, hinreißenden Feinheiten dieses Hauses, das Architekturkritiker Friedrich Achleitners als „bedeutendstes Beispiel der Wiener Wohnkultur der Zwischenkriegszeit“ bezeichnet hat. Trotzdem hat das Haus Beer ein wechselvolles Dasein erlebt. Zuletzt zog sich ein feiner Grauschleier darüber. Jetzt soll es renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich werden.

Wir haben ja seinerseits im Redaktionskomitee der Wiener Ansichten einen Spendenaufruf gemacht, weil wir fanden, uns stünde die Villa Beer (nicht nur) namentlich zu. Es ist sich knapp nicht ausgegangen. Wir werden zu Besuch kommen, immerhin.

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