Wenn sich das Klo plötzlich heimtückisch versteckt

"ÜberLeben": Schlafend auf die Toilette zu gehen, kann das Leben erleichtern - aber auch gefährlich machen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ich kann etwas, mit dem ich mich bei „Wetten, dass ...?“ bewerben könnte, würde es die Sendung noch geben: Ich gehe nachts schlafend aufs Klo, ohne dabei aufzuwachen.

Ich habe das schon als Kind so gemacht. Die Wege und Handlungen sind abgespeichert, ich öffne schlafend die Schlafzimmertüre, schlurfe schlafend durchs Vorzimmer, öffne schlafend die Klotür, setze mich schlafend hin, und den Rest können Sie sich jetzt selber vorstellen. Wichtig ist dabei nur, dass man mir keine Hindernisse in den abgespeicherten Ablauf legt.

Unlängst tat ich das selber: Nach zwei 20-Stunden-Arbeitstagen war ich so müde, dass ich abends darauf vergaß, die Klotüre zu schließen. Das führte dazu, dass ich in der Nacht, auf dem Weg zum Häusel  heftig mit dieser Türe kollidierte bzw. sie mit mir.

Gefährlich sind auch Übersiedlungen – weil dann die eingelernten Wege nicht mehr stimmen. So setzte ich mich nach einem Umzug schlafend zum Pinkeln ins Wohnzimmer. Meine Frau bemerkte das und rief entgeistert: „Bitte, was machst du da?“ Ich öffnete ein Auge und antwortete nur: „Lulu.“

Ein anderes Mal, ebenfalls kurz nach dem Einzug in eine neue Wohnung, wachte ich nachts davon auf, dass mir furchtbar kalt war. Ich öffnete die Augen, fand irgendeinen Lichtschalter und stellte fest, dass ich barfuß und in Shorts im Stiegenhaus stand und offenbar kurz davor gewesen war ... genau. Ich läutete an der Wohnungstür, meine Frau erwachte, stellte fest, dass ich nicht in der Wohnung war – und bekam Angst, vor der Tür könnte ein Verbrecher stehen, weswegen sie nicht öffnete. Da ich heute, 28 Jahre später,  nicht mehr dort stehe, hat sie sich offenbar irgendwann doch erbarmt.

Wie es jetzt, nach dem  Unfall, geht? Danke der Nachfrage, die Türe erholt sich gut und kann vermutlich in einigen Wochen wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Und ich habe ein kleines Cut im Gesicht. Wer weiß, wozu es gut ist – vielleicht verhilft es mir ja zu einem Staatssekretärsposten bei Türkisblau.

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