Wenn Ex-Sportler der Sportprominenz das Leben retten

In Wahrheit hatte Lauda im Hochsommer Geburtstag, nachdem ihm fünf vor zwölf eine Spenderlunge transplantiert worden war.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Abu Dhabi. Dort klingt für Mercedes-Ass Lewis Hamilton am Sonntag seine weltmeisterliche Saison aus. In Abwesenheit des Mercedes-Formel-1-Vorstandsvorsitzenden Niki Lauda. Seinen 70er aber wird Lauda am 22. Februar schon sehr aktiv zelebrieren können. In Wahrheit hatte Lauda auch im Hochsommer Geburtstag, nachdem ihm von Universitätsprofessor Walter Klepetko und seinem Team fünf vor zwölf eine Spenderlunge transplantiert worden war.

Dass Klepetko zu den international gefragtesten Spezialisten auf dem Gebiet der Organverpflanzung zählt, hat sich in der Fachwelt längst herumgesprochen. Dass es sich bei Klepetko um einen ehemaligen Wiener Handballer handelt, der sich aus bescheidenen Verhältnissen hochdiente, ehe er die medizinische einer Sportkarriere vorzog, wissen nur wenige. Wie die Handball-Ikone Harry Dittert, unter der Laudas Lebensretter bei Union Westwien trainiert hatte. „Klepetko war ein talentierter, ehrgeiziger Bursche.“

Dass auch ein anderer Ex-Handballer mit dem Skalpell über ein goldenes Händchen verfügt, will der ehemalige Teamchef und Rapid-Meistermacher Josef Hickersberger aus aktuellem Anlass plus persönlicher Erfahrung hiermit festgehalten wissen:

Chirurg und Gefäßspezialist Christian Senekowitsch, der früher für Margareten Tore geworfen hatte, erfuhr in New York bei Online-Durchsicht seines Dienstplans, dass der Name Hickersberger auf der OP-Liste im Wilhelminenspital steht. Klepetkos einstiger Studienkollege, der ehemalige burgenländische Landesligaverteidiger und nunmehrige Top-Röntgenologe Fritz Pinterits, hatte bei Hickersberger ein Schlagerl diagnostiziert.

Die Sportler-Versorgungskette funktionierte.

Unmittelbar nach seiner US-Rückkehr nahm Senekowitsch selbst den (dringend notwendigen) Eingriff am Patienten Hickersberger vor. „Meine Carotis war schon völlig verstopft.“

Kaum von der Intensiv- auf die Normalstation verlegt, rief Hickersberger Erika Senekowitsch an. Um auch der Witwe des legendären 78er-WM-Teamchefs, zu danken. Unter Helmut Senekowitsch war Hickersberger (u.a. in Córdoba) Fixstarter gewesen. Jetzt hat Senekowitschs Sohn den einstigen Lieblingsspieler seines Vaters vor gesundheitlichen Spätfolgen bewahrt.

In der Vorwoche noch verzagt, ist aus Sir Josef ein Happy Pepi geworden. „Ich habe sogar die Flugerlaubnis.“ Nicht einmal den lang gebuchten winterlichen Golfurlaub muss er stornieren. Ihn darf Hickersberger dort verbringen, wo er ein letztes Mal (2013) mit einem Klub Meister wurde. Am arabischen Golf. In Abu Dhabi.

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