Was wir hören
Was Musik ist, hängt von den Umständen ab. Wenn unser Nachbar um zwei Uhr früh auf der Tuba Heavy-Metal-Stücke übt, wird sich das für uns anders anfühlen, als wenn unser Kind uns zum ersten Mal „Alle meine Entlein“ vorsingt. Der Gesang der Nachtigall macht etwas anderes mit uns als eine zeitgenössische Suite für Orchester und drei Rasenmäher. Und im Musikverein hat Musik eine andere Funktion als bei der Schlagernacht am Wörthersee.
Eine Gruppe von Forschern an der Universität Wien hat jetzt die Theorie aufgestellt, dass Musik dazu erfunden wurde, um als sozialer Kitt zu dienen, und Gruppen von Menschen zusammenzubringen. (Vermutlich haben die Forscher noch nie Gabalier, Freejazz oder Death Metal gehört.)
Spätestens seit dem Jahrhundertkonflikt Beatles gegen Stones wissen wir: Musik dient vor allem der Abgrenzung. Wer nicht hört, was wir hören, gehört nicht zu uns.
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