Was aus dem Blumenstöckl wurde

Über die Frage, man eine Hüttengaudi überlebt und gefährlich Schwäne resozialisiert
Barbara Beer

Barbara Beer

Wir haben andere Probleme. Wien wird, wenn sich nicht bald etwas gravierend ändert, so heiß wie Marseille, leider ohne Meeresbrise. Dennoch darf man auch über vergleichsweise kleine Probleme betrübt sein.

Sie kennen bestimmt die Ballgasse, eine der charmantesten Gassen in der Wiener Innenstadt. Neben der Blumenstockgasse führt sie hinter der Weihburggasse zum Franziskanerplatz. Man könnte viel über sie erzählen, unter anderem, dass dort eines der ältesten „Ballspielhäuser“ Wiens lag, wo einst Vorläufer des Tennis gespielt wurden. Die Gasse ist auch sonst geschichtsträchtig: Beethoven wohnte nebenan (gut, der wohnte in gefühlt jeder zweiten Gasse Wiens) und soll im hier untergebrachten Wirtshaus „Zum alten Blumenstöckl“ unter anderem Franz Schubert getroffen haben. Dass auch das Redaktionskomitee der Wiener Ansichten hier erste Biertrinkversuche machte, soll nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Seit Neuestem fällt dort ein Lokal auf, das den Charme einer armseligen Autobahnraststätte versprüht. Samt großflächig plakatierten, buntgrellen Speisenangeboten. Sicher, die altehrwürdige Innenstadt wird auch das verkraften, sie hat ja auch schon diverse Hüttengaudi-Wirte überlebt, aber jammern wird man noch dürfen.

Und jetzt zu den wirklich wichtigen Dingen. In der Vorwoche wurde hier folgende Frage aufgeworfen: Wo ist Hansi? Mehrere Leser wollen um den Verbleib des einst von Medien als „Killerschwan“ titulierten Tieres wissen. Leserin G. glaubt, es wohne heute in der Kuchelau. „Wie dort ein Schwan Paddler in die Flucht schlägt und kilometerweit verfolgt, ist sehenswert.“ Leser L. vermutet den Langhalsigen auf ganzjähriger Sommerfrische in Lunz am See. „Dabei habe ich ihn erst gestern wieder erlebt, wie er die ersten Badenden umkreist und ganz genau inspiziert, dann aber doch in seinem Revier akzeptiert.“

Die Frage, ob Leserin G. oder doch Leser L. recht hat, ist insofern interessant, als sie entscheidende Anhaltspunkte zur möglichen Re-Sozialisierung des Killerschwanes liefern kann. Weitere Hinweise erbeten!

Kommentare