Verblassend (II)

Solange der Österreicher das Talent zum Grantigsein besitzt, muss uns um den Dialekt nicht bange werden.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Unlängst war an dieser Stelle von langsam verschwindenden Wörtern der österreichischen Mundarten die Rede. Diesbezüglich war der Fußballverein eine gute Schule. Ihr Autor lernte dort zwar nicht Fußballspielen, dafür aber sehr kreativ schimpfen. Vorher war er ein behütetes Deutschlehrerkind, das glaubte, Vösendorf heiße auf Hochdeutsch „Felsendorf“. Danach wusste er sogar, dass „Beil“ keine Axt bezeichnet, sondern das männliche Geschlechtsteil (ein Mannschaftskollege kritzelte das Wort freudestrahlend an eine Wand).

Als gute Quelle erwies sich kürzlich auch jener zu Recht übel gelaunte Gemeindemitarbeiter, der illegal entsorgten Müll einzusammeln hatte (Müll ist ja ein beliebter Charakter- und Intelligenztest für uns Menschen). Seine Rede drehte sich vor allem um die Begriffe „es Kübeln“, es „Oa...g’sichter“ und „es Sch...häuseln“.

Solange der Österreicher das Talent zum Grantigsein besitzt, muss uns um den Dialekt nicht bange werden.

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