Traumstrände in weiter Ferne: Von einer Reise im Wohnzimmer
Das Palmen-Paradies und der süße Tod als Verlockung
Wehmut. Es ist ja nicht so, dass ich für diese Wochen einen Urlaub gebucht hätte. Dennoch: Diese Unmöglichkeit wegzufahren, diese Sperren des öffentlichen Lebens, sie erzeugen Sehnsucht, die Fotos von jetzt unerreichbaren Zielen Wehmut. Was waren das für Zeiten, als das Fliegen nur kurz ein schlechtes Gewissen machte – wegen Klimaschutz und so –, man den Flug aber trotzdem buchte. Die Palmen und das aufbrausende Meer waren zu verlockend. Sind sie auch heute noch. Die Reise für den kleinen Mann, in diesem Fall für die (körperlich) noch kleinere Frau, beginnt im Wohnzimmer. Hier findet sie statt und endet auch. Das Ziel: Die Karibik wie einst vor eineinhalb Jahren.
Heiß, kalt. Die Diashow rollt über den TV-Bildschirm wie die Wellen an den Strand. Der Ti-Punch fließt die Kehle hinunter, das Huhn-Colombo schmurgelt, das Kokossorbet kühlt im Eisfach. „Ihr übertreibt’s aber ganz schön“ landet als Nachricht auf dem Handy nachdem ein, zwei Urlaubsfotos an die Familienmitglieder geschickt wurden. Nein, gar nicht. Wenn einer Reise tut, dann kann er was erzählen.

Tipps. Für die Karibikstimmung besonders geeignet:
Kokossorbet, zubereitet ohne Eismaschine: 200 ml Kokosmilch, wer will 100 ml Obers dazu. 25 g Kokosraspeln, 50 g Zucker, einen Schuss Rum. Alle Zutaten bis auf den Rum aufkochen. Dann den Rum dazugeben. In den Tiefkühler stellen und immer wieder kräftig durchrühren.
Ti-Punch, auch süßer Tod genannt, ist ein Aperitif aus weißem Rum. Zutaten pro Glas: 5 cl Rum, 1 Limettenviertel, 2 El Rohrzucker oder Zuckersirup. Kein Eis! Und es ist klar: Das Kopfweh kommt bei dieser Reise nicht vom Jetlag.