Suppe(r)kleber

Tomatensuppe und Festkleben: Die neuen Kulturtechniken.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Die Klimakrise rückt zwei Produkte in den Mittelpunkt des Interesses: Superkleber und Tomatensuppe. Ist man Klimaaktivist, schüttet man hauptberuflich Tomatensuppe über Kunstwerke, mit Superkleber pickt man sich auf Straßen oder an Sauriererskeletten an. Wer weiß, vielleicht werden Aktionäre von Superkleberherstellern oder Tomatensuppekonzernen bald zu Krisengewinnern? Erfindet demnächst jemand klebende Suppe?

Superkleber wurde  1942 versehentlich erfunden, er war eine Art Abfallprodukt der Rüstungsindustrie. Für Tomatensuppe braucht man Paradeiser, außerdem Karotten und anderes Gemüse, sie schmeckt auch kalt ausgezeichnet. Wann wird jemand Andy Warhols berühmte Tomatensuppedosendrucke mit Tomatensuppe beschütten?

Das Festkleben könnte bald zur beliebtesten Protestform werden: Fußballer kleben sich am Schiedsrichter fest, chatenthüllungsbedrohte Politiker an ihren Handys, Kinder am Schokoriegel bei der Supermarktkassa.

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