Stangenbrötler

"Tartarotti schaut fern": Über lexikalische Varianz und Klischees beim Fußball.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Kollege Peter Pisa schrieb unlängst darüber, dass bei den WM-Übertragungen die Argentinier stets „Gauchos“ genannt werden und die Isländer „Wikinger“. Man nennt das „lexikalische Varianz“: Der Drang von Journalisten, Wörter durch Umschreibungen zu ersetzen. Deshalb schreiben sie  „Grautier“ statt Esel und „kühles Nass“ statt Wasser. Schuld an diesem Unfug ist der Deutschunterricht, wo man den Schülern einredet, Wortwiederholungen seien böse. Folge: Die Sprache verliert an Klarheit und kriegt Blähungen.

Bei der Fußball-WM fällt auf, dass es für viele Mannschaften noch keine nervenden Umschreibungen gibt. Daher hier ein paar Vorschläge: Die Kanalmänner (Panama), die Pommes-Friteusen (Belgien), die Fußgängerzonenpanflötenbeschaller (Peru), die Marschierpulveristen (Kolumbien), die Stangenbrötler (Frankreich),  die, die so ähnlich heißen wie wir, aber nicht wir sind, weil sie nämlich wirklich Kängurus haben (Australien).

Das Leben wird so schön übersichtlich, wenn man Klischees zur Hand nimmt.
 

Kommentare