So ein Übergang wirkt Wunder
Österreich ist nicht mehr geheuer. Jetzt wirkt auch noch der Bundespräsident Wunder. In einer Zeit allergrößten Misstrauens ruft er eine „Vertrauensregierung“ aus - und erntet Vertrauen. Mit hohem taktischen Gespür lotet er die aktuell einzige Gemeinsamkeit aller einander misstrauenden politischen Kräfte aus: das „JA“ zur Verfassung. In einer Art Geniestreich macht er daraufhin die Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs zur Übergangskanzlerin. Und durch das Wort „Übergang“ scheinen Wunder plötzlich möglich, vielleicht sogar eine konstruktive Amtsführung über Partei- und Egogrenzen hinweg.
Kann es ein Übergang vom Gegen- zum Miteinander werden? Vom Keil-Hineintreiben zum Zusammenführen? Vom Generalverdacht, Arbeitssuchende seien Schmarotzer, hin zu Leistungs- und Respektbereitschaft? Vom Bestreben, jeden Asylsuchenden im Namen der Statistik zum Teufel zu schicken, hin zu vernünftiger Zuwanderungspolitik? Ein Übergang zur Menschlichkeit? Zu einer Kurzzeitregierung ohne wahltaktisches Kalkül? Wunder scheinen möglich.
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