Sieben Jahre ohne Auto
Jetzt sind es sieben Jahre ohne Auto.
Vor sieben Jahren brachte ich meinen garagengepflegten, sechs Jahre alten FIAT Punto zum Service – und bekam die doch überraschende Information, dass mein Auto ein sogenannter „klassischer wirtschaftlicher Totalschaden“ sei. Auf meine fassungslos vorgebrachte Frage, wie so etwas möglich sei, wurde mir irgendetwas von Zylinderkopfdings und Getriebebums erzählt. Dann meinte der Mann von der Werkstatt, ich hätte halt einfach Pech, aber, Glück im Unglück, er habe rein zufällig gerade einen preisgünstigen Neuwagen, den könne er mir sehr empfehlen ...
Ich glaube, meine Antwort fiel recht ungehalten aus, ich fragte den Werkstattmenschen sinngemäß, ob er in der Lage sei, zu erraten, wohin er sich seinen Neuwagen schieben könne, und spazierte zu Fuß davon, als stolzer Nichtautobesitzer.
Ich habe diese Entscheidung niemals bereut, im Gegenteil, ich habe durch den Verzicht auf den Besitz eines Autos sehr viel Geld, sehr viel Zeit, noch mehr Nerven und sicher einiges an Treibhausgasen gespart.
Klar, ich habe Glück: Mein Weg zur Arbeit dauert genau drei Sekunden, vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer, das schaffe ich zur Not auch ohne Auto. Ich habe daher keine Nachteile, sieht man davon ab, dass mir einmal eine Frau erklärte, sie fände Männer ohne Auto unsexy, aber gut, die steht auch auf Männer im Lederhosenimitat.
Der Verzicht aufs Auto hat noch einen Vorteil: Trifft man auf strenge Hüter der reinen Klimalehre, dann ist man ohne Auto im Öko-Leo. Erstaunlich viele CO2-Scheinheilige würden nämlich nie aufs Auto verzichten. Sie kämpfen lieber heldenhaft fürs Klima, indem sie andere beschimpfen, die in den Urlaub fliegen, anstatt tugendhaft im Schlauchboot ans Ziel zu rudern.
Die KURIER-Kolumnisten Guido Tartarotti und Birgit Braunrath sind am 21. Oktober mit ihrem Kabarettprogramm „Glücklich geschieden“ in der Kulisse Wien zu sehen.
Kommentare