Schlechtes Gewissen

Vernünftig bleiben, aber unvernünftig sein.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Im KURIER-Interview spricht der Kabarettist Thomas Maurer von der „Obergrenze des schlechten Gewissens“. Was er damit meint?  „Den interessanten Effekt, dass man dazu neigt, das schlechte Gewissen  als Ausgleich der Handlung zu sehen, die es verursacht hat. Man ist dann quasi quitt mit sich und kann genau so weitermachen wie vorher."

Das ist eine bemerkenswerte Beobachtung: Wir wissen, dass Flugreisen, der Kauf eines neuen, rollenden Potenzmittels, pardon, Autos, oder der Konsum einer  garantiert massentierhaltungsgerechten Schnitzelsemmel eher nicht so gut für die Welt sind, wollen aber trotzdem nicht darauf verzichten und strafen uns selbst mit einer angemessenen Büßerhaltung. Das schlechte Gewissen ist die neue Weltwährung: In den sozialen Medien tummeln sich die Missionare, deren Hauptbeschäftigung darin besteht, anderen schlechtes Gewissen zu machen.

Das wird das Spannende an der Zukunft: Vernünftig zu leben – und gleichzeitig unseren Bedarf an gelegentlicher Unvernunft nicht zu verleugnen.

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