Scheu Scheu!

"Ohrwaschl": Die Gin-Kultur bricht gerade heftig aus. Was kommt als nächstes? Gin-Aperol, Bärlauch-Gin oder Gin-Leberknödelsuppe?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

In unserer stets  um Neuigkeiten bemühten Zeitung findet sich  ein Artikel namens „Gin Gin!“ Damit liegen wir natürlich ganz im Trend, denn die neue Gin-Kultur bricht gerade in aller Heftigkeit aus.

Gin wurde eine wunderbare Ausrede für Spirituosenhersteller, ihre Kreativität von der Leine zu lassen. Der früher so schlichte Wacholderschnaps wird heute mit zig Ingredienzien versetzt, darunter Wurzeln(!) und, was manche entsetzen wird, Koriander. Und auch die korrekte Wahl von Tonic, Zitronen- oder Gurkensorte und des Glases ist mittlerweile eine herrliche Wissenschaft für gelangweilte Lebenskünstler. Vermutlich kommen auch bald Gin-Aperol, Bärlauch-Gin oder Gin-Leberknödelsuppe.

(In meiner Familie sagen wir übrigens zum Gin „Scheu“, mit langem „eu“, so wie in „fäu’ mi ned an“, oder „Pfau, schmeckt gäu’“ – eine Wienerische Parodie auf falsches Französisch).

Gin ist eine riesige Spielwiese, sagt eine Gin-Herstellerin. Hier bietet sich ein abgewandeltes Zitat von Dean Martin an: Man ist nicht  betrunken, solange man auf der Wiese liegen kann, ohne sich anzuhalten.
 

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