Riechsalz statt Ehrenkreuze

Sehr geehrtes Kulturamt!
Mit Verblüffung habe ich zuletzt gelesen, dass die künstlerisch Verantwortliche für Bad Ischl 2024, Elisabeth Schweeger, gemeinsam mit ihrer Geschäftsführerin sowie der Bürgermeisterin mit hohen Auszeichnungen geehrt wurde. War das eine Falschmeldung? Falls nicht: Können Sie mir sagen, worin die außerordentlichen Leistungen bestanden? Ich beantrage, wenn es eh so leicht geht, eine weitere Ehrung für das Leitungsteam: 1 Kilo Bad Ischler Riechsalz zum Aufwachen nach diesem Programm.
Mit schläfrigen Grüßen, S. R.
Sehr geehrter S. R.,
vielen Dank für Ihren Antrag, wir bestätigen hiermit den Erhalt (Geschäftszahl 07/2025). Wir vermuten, dass Sie sich mit Ihrem Schreiben auf das europäische Kulturhauptstadtprojekt Bad Ischl Salzkammergut beziehen, das dem Vernehmen nach stattgefunden haben soll. Allerdings können wir inhaltlich nur schwer dazu Stellung nehmen, weil in unserem Amt kaum jemand irgendetwas davon registriert hat.
Generationenprojekt
Wir erinnern uns durchaus an die Kulturhauptstadt Graz im Jahr 2003 sowie an Linz 2009. Da wie dort ist es laut unseren Akten nicht ganz friktionsfrei abgelaufen, aber eine Nachhaltigkeit ist bis heute zu spüren, wie man uns in den beiden Städten versichert. Sollte es nun Bad Ischl Salzkammergut 2024 wirklich gegeben haben, freuen wir uns schon auf Erzählungen in fünf Generationen – so lange dauert es im Schnitt, bis dort etwas (oder jemand) richtig angekommen/akzeptiert ist.
In unserem Amt besteht durchaus eine Affinität zum Salzkammergut, der vielleicht schönsten Region Österreichs. Insofern können wir erahnen, worin die Leistung der Damen bestand: 23 Gemeinden zu einem gemeinsamen Außenauftritt zu versammeln. Normalerweise funktioniert Einigkeit dort nicht einmal innerhalb einer Gemeinde. Was Gott durch Berge getrennt hat, soll der Mensch nicht durch Kultur verbinden, heißt es. Und die jeweils anderen Seen sind touristische Feindgebiete, frei für Piraterie.
Zu den künstlerischen Darbietungen (vielleicht haben ja Sie eine gesehen) maßen wir uns schon gar kein Urteil an. Erinnerlich ist, nach einer internen Befragung des Kulturamts-Personals, vor allem eine Watschen-Affäre rund um einen ehemaligen Herausgeber. Ob die allerdings zum offiziellen Programm gehört hat, wissen wir leider nicht.
Jedenfalls müssen wir Ihnen Antrag auf Riechsalz-Verleihung ablehnen – weil wir es sehr schätzen, wenn die Region glücklich weiter schläft.
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