Restlverwertung auf Italienisch
Sollten Sie mich vermisst haben: Ich bin zurück. Sollten Sie mich nicht vermisst haben: Pech gehabt, alles kommt irgendwann wieder: Akne, das Arschgeweih, Nu-Metal, Westernhemden, Downbeat, Vokuhila, diese Kolumne und Tipps zur Restlverwertung. Letzteres wird von Journalisten, Influencern, Politikern alle paar Jahre neu entdeckt – gerne in Zeiten, wo man den Gürtel enger schnallen muss. Und solche Zeiten sind nun wieder angebrochen. Alle müssen ihren Beitrag leisten, heißt es. Wie hoch der ist, hängt aber nicht unbedingt davon ab, wie viel Geld man am Konto hat. Aber das, liebe Leserinnen und Leser, soll an dieser Stelle nicht weiter Thema sein.
Hier geht’ s ums Essen, und darum, wie man am besten alles verwerten kann. Denn Lebensmittel sind kostbar und teuer. Trotzdem landet viel im Müll: Das Joghurt, das wieder mal längst abgelaufen ist, bevor es geöffnet wurde; das schimmlige Pesto, obwohl es erst kürzlich aufgemacht wurde; das „frische“ Brot, weil es bereits nach zwei Tagen so hart ist, dass man es nicht einmal an Tauben verfüttern sollte, weil das Tierquälerei wäre. Wer also nichts (oder weniger) wegwerfen will, braucht einen Speiseplan, Struktur in der Küche, und Ideen, wie man über gebliebene Lebensmittel ansprechend verarbeiten kann.
Die Italiener zaubern aus altem Weißbrot etwa Panzanella. Diesen Brotsalat habe ich unlängst in Rom in einer herausragenden Qualität gegessen. Dazu hat mir ein Italiener, der neben mir am Tisch gesessen hat, einen Vortrag über das „richtige“ Brot für Panzanella gehalten. Ich erspare Ihnen die ganze Geschichte, die bis zu seiner Kindheit zurückreichte, und komme zum Wesentlichen: Das Brot sollte nicht zu salzig sein. Denn sonst nimmt es zu viel Flüssigkeit auf. Und wenig ist schlimmer als letschertes Brot.
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