Reisekoffer

Weh dem, der auf Reisen in Schwierigkeiten gerät und auf Social Media um Rat fragt!
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Nicht alles läuft diesen Sommer nach (Flug-)Plan. Die Konsequenz: All die Ex-Nationalteamtrainer, die auf Quereinsteigervirologe und Nebenerwerbsmilitärstratege umgesattelt hatten, sind jetzt Reiseprofi. Weh dem, der auf Reisen in Schwierigkeiten gerät und auf Social Media um Rat fragt! Zum Beispiel: „Komme aus London. Koffer nicht mitgekommen. Lost & Found nicht besetzt. Kennt das jemand? Bin verzweifelt.“

Daraufhin geschieht Folgendes: Zehn Amateur-Reiseprofis bagatellisieren das Problem, weil sie selbst „schon viel Schlimmeres“ erlebt haben; vier hinterfragen den „Hang zur Opferrolle“ und die Problemlösungskompetenz des Absenders („Was tust du eigentlich, wenn du mal echte Probleme hast?“); zwei erklären ihm den Brexit („London boykottiert man, Europa ist groß genug!“). Dann gerät die Expertengruppe in Streit, ob man aus Prinzip nur mit Handgepäck reisen solle oder es eine Zumutung für andere sei, wenn ständig Passagiere mit XXL-Handgepäck einstiegen. Schließlich hat man unzählige Koffer kennengelernt, ist aber dem eigenen Koffer keinen Meter nähergekommen.

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