Polly Adlers "Chaos de luxe": Eine einzige Bussi-Bussi-Offensive

Eine lächelnde Frau mit Sonnenbrille, dargestellt in einem Aquarell-Stil.
Strategien für ein effizientes Anger-Management
Polly Adler

Polly Adler

Das Anger-Management der Menschheit kocht auf Sparflamme. Das Netz ist überflutet von Menschen, die sich vor Fluglinien-Schaltern auf den Boden werfen und brüllend herumzappeln wie unter Elektroschock stehende Insekten, weil sie nicht mehr auf den Flieger kommen oder Übergepäck zahlen müssen.

Unfassbar, was auch tapfere Supermarkt-Kassiererinnen runter schlucken müssen, wenn sie Rabattpreise falsch eingetippt haben: "Sag, warst du auf der Baumschul’ oder was, Oide?" Oder was manche im Restaurant aufführen, wenn der Kellner nicht devot genug oder die Suppe zu lauwarm ist: "Was machen Sie eigentlich vom Beruf, Sie Saftladen-Inventarist?!"

Rat an jene, die noch auf Schatzi-Suche sind: Wenn ein erotisches Ziel-Objekt bei ersten Dates an scharfen Impulskontroll-Verlust laboriert: Roter Flaggen-Alarm! Im Schweinsgalopp zum Notausgang. Denn diese Eigenschaften verhärten sich nur mit den Jahren. Psychologen behaupten, die Nervenschwächen sind noch Relikte der Corona-Anspannung. Was uns jetzt auch nicht beim Umgang mit dem Wut-Wahnsinn weiterhilft.

Ich habe beschlossen, meine Mitmenschen mit Freundlichkeit zu erschlagen. Ich lasse die, die nur drei Sachen im Körbchen haben, nach vorne schießen in der Kassaschlange. Ich werfe mit Trinkgeld um mich. Ich entschuldige mich drei Mal, wenn ich den Uber-Fahrer warten ließ. Eine einzige Bussi-Bussi-Offensive. Wirkt tatsächlich meistens aggressionslindernd.

Hat aber manchmal auch den gegenteiligen Effekt. "Roll wen anderen, du Trampl!" erklärte mir jüngst ein autofahrender Mitbürger, dem ich nach seinem Meltdown die einfache Frage gestellt hatte: "Teuerster, tief durchatmen. Sie hatten offensichtlich einen richtig schweren Tag heute, oder?"

Pollys Xmas-Show 14. 12., 20 Uhr, Rabenhof

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