Ostern und Weihnachten

Ostern ist auch nicht mehr, was es war. Hamster-Hasenkäufe vorm Ost(er)-Lockdown sorgen für unschöne Szenen an den Kassen.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

In Ostösterreich ertönt dieser Tage ständig der Ruf: Zweite Kassa, bitte! Oder, näher an der Realität: Vierte Kassa, bitte! Schrei- und Schimpfduelle um rare Parklücken vor dem Gartencenter gehören derzeit ebenso zum schlechten Ton wie lautstarkes, abstandsfernes Gerangel am Kühlregal um die letzten weißen Hühnereier. Lockdown-Sale heißt das neueste Lockangebot. Und die Menschen lassen sich locken, als gäb’s kein Morgen, weil ja inzwischen keiner mehr weiß, ob und – falls ja – welches Morgen es fürs Shoppen geben wird.

„Für den Handel ist Ostern das zweite Weihnachten“, war unlängst zu hören. Und das erklärt einerseits die derzeitigen Hamster-Hasenkäufe vorm Lockdown, wirft aber andererseits Fragen auf: Wenn Geburt und Tod eines Mannes aus Nazareth die zwei größten Geschäftstreiber sind, welche Bedeutung hat dann noch die Zeit dazwischen? Nennt man sie Leben? Ist Leben das Warten vom Oster- aufs Weihnachtsshopping und umgekehrt? Früher sagte man: „Das ist wie Ostern und Weihnachten!“, wenn etwas besonders schön war. Seit 2020 sollte man da vorsichtig sein.

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