Wir Krankheitseinbilder

Hypochondrie: Die Nichtkrankheit, die sehr weh tun kann - aber eher nicht tödlich ist.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Etwa ein Prozent der Bevölkerung sind Hypochonder, also Menschen, die  glauben,  Krankheiten zu haben (und zwar vor allem tödliche), obwohl sie völlig gesund sind. Ihr Autor gesteht: Er gehört dazu. Manchmal nennt er sich, die Worte eines früheren Chefredakteurs zitierend, scherzhaft „Doktor der gesamten Hypochondrie“. Er weiß auch, wie er diese Karriere einschlug: Seine Großmutter war Ärztin und erzählte bei jedem Familientreffen detailreich von bösen Krankheiten. Drei ihrer Enkel wurden Hypochonder – und zwei Ärzte.

Hypochonder werden meist belächelt, dabei stehen sie unter enormem Leidensdruck, sagen Experten. Manche betreiben „Doktorshopping“, gehen von einem Arzt zum anderen, manchmal besuchen sie an jedem Tag einen Arzt. Manche werden süchtig nach Selbstuntersuchungen und tasten etwa einen harmlosen Hautknubbel so lange ab, bis er blau ist. Und manche sind ständig auf Google und bekommen dann genau jene Symptome, von denen sie dort lesen.

Die gute Nachricht: Hypochondrie ist mit Therapien gut heilbar. Und eher nicht tödlich.

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