Akrobaten des Alltags
Seit bald fünf Jahren sind Plastiksackerl im Handel verboten. So weit, so gut. Die ökologisch vernünftige Maßnahme hat allerdings eine Schattenseite: Die Alternativen – Papier- oder Stofftaschen – werden nicht so gut angenommen wie das Plastiksackerl. Auffällig viele Zeitgenossen verlassen den Supermarkt lieber ganz ohne Sackerl. Ihren Einkauf haben sie zu einer kleinen Pyramide geschichtet, die diese Akrobaten des Alltags mehr oder weniger geschickt vor sich her balancieren. Besonders würdevoll sieht das selten aus.
Warum nehmen sich die kein Sackerl? Die paar Cent, die sie damit sparen, fallen wahrscheinlich weniger ins Gewicht als eine psychologische Barriere: Die neuen Sackerln sind einerseits zu "nachhaltig", um sie nach dem Einkauf einfach wegzuwerfen. Andererseits haben wir alle schon viel zu viele nachhaltige Sackerln unter der Abwasch gelagert.
Was wäre die Lösung? Ein Comeback des Plastiksackerls? Vergiss es. Aber vielleicht wären diese schicken Papiertüten, die die Menschen in alten amerikanischen Filmen immer herumtragen, eine Option.
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