Seid ihr noch Freunde?

Über das Erwachsenwerden
Barbara Beer

Barbara Beer

Vor einiger Zeit war hier von ihnen zu lesen. Zwei Buben, der eine blond, der andere mit braunem Schopf. Seit Jahren sah man sie, wie sie auf dem Schulweg die Köpfe zusammensteckten. Sie tuschelten und grinsten, schienen immer etwas vorzuhaben. Heimlich nannten wir sie Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Früher schleppten sie noch die riesigen, viereckigen Schultaschen auf dem Rücken, später signalisierten lässige, nur von einer Schulter getragene Rucksäcke, dass man es nun bald mit Teenagern zu tun hatte.

Zum Älterwerden gehörte, schien es, nicht nur die neue Lässigkeit, sondern auch die neue Einsamkeit.

Nach den letzten Sommerferien sah man sie getrennte Wege gehen. Man sorgte sich. War die Freundschaft zu Ende? Oder bloß getrennter Unterrichtsbeginn?

Unlängst sind sie wieder gemeinsam aufgetaucht. Sie wirken älter, ernster. Nicht mehr so innig. Sind eben keine Kinder mehr. Aber hoffentlich noch Freunde?