Mensch mit Glück

Der Autor Paul Lendvai wird demnächst 96 Jahre alt und strotzt vor Kraft. Er sagt über sich: In erster Linie bin ich Mensch.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Wären alle Menschen wie der Journalist und Autor Paul Lendvai, niemand müsste sich Sorgen um die Zukunft des gedruckten Wortes machen. Lendvai liest jeden Tag neun Zeitungen und jede Woche vier Zeitschriften oder Magazine: „Es ist wichtig, zu wissen, was los ist.“ Apropos: Ans Ende des gedruckten Wortes glaubt er nicht: „Der Abgesang auf das gedruckte Wort hat schon mit der Erfindung des Buchdrucks begonnen.“

Er, der von sich selbst sagt, er habe viel Glück gehabt – er entkam den Nazis und den Kommunisten nur knapp – bemüht sich um Optimismus, obwohl er Perioden des Glücks  wie der Philosoph Hegel als „leere Blätter“ ansieht. Aber er schätzt den Bundespräsidenten Van der Bellen, er mag den Bundeskanzler Stocker und die Außenministerin Meinl-Reisinger. „Und der Babler schweigt. Das ist auch gut.“

Paul Lendvai wird am 24. August unglaubliche 96 Jahre alt und ist immer noch voller Energie und Arbeitskraft: „Wie gesagt, ich habe Glück.“

Lendvai, Österreicher, Jude, Ungar, Europäer, sagte oft über sich: In erster Linie bin ich Mensch.

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