Mehr Liebe wagen
Liebe Leserin! Lieber Leser!
Möglicherweise sind Sie jetzt ein bisschen irritiert, verschwindet die Anrede „Liebe/r“ doch langsam aus dem Brief- oder Mailverkehr. Meist wird sie durch das saloppe, unverbindliche „Hallo“ ersetzt, obwohl „Hallo, Herr X“ oder „Hallo, Frau Y“ krampfhaft locker wirkt wie ein Chef, der beim Betriebsausflug mit gebügelten Jeans auftaucht.
Moderne Menschen wollen einerseits das förmliche „Sehr geehrte/r“ vermeiden (da könnte man ja gleich wieder Krawatte tragen!) und haben bei der Anrede „Liebe/r“ andererseits das Gefühl, einen verbalen Übergriff zu begehen.
Ach, du liebe Zeit!
Es ist noch keine Liebeserklärung, jemanden als „lieb“ zu titulieren. Es ist eine Grußformel, die eine gewisse Zugewandtheit signalisieren soll, nicht mehr und nicht weniger. Man muss nicht per Du sein, man muss einander nicht einmal persönlich kennen, um sich per „Liebe/r“ anzureden.
Abgesehen davon natürlich, dass es nie genug Liebe geben kann.
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