Kunstvoll ignorieren
So ändern sich die Zeiten. In Mozarts Epoche, siehe „Zauberflöte“, hielt man das Streben nach Weisheit als Lebenszweck hoch, zumindest im Vorstadttheater.
Klingt gut, nur: Weise zu sein heißt heute etwas ganz anderes als damals. Nämlich vorrangig zu erkennen, was man am besten ignoriert.
Das kritische Ignorieren des meisten, das einem im Internet als interessant oder empörend dargeboten wird, ist eine der wichtigsten Bürgerkompetenzen von heute, heißt es in einem wissenschaftlichen Papier. Dabei geht es darum zu lernen, Information liegen zu lassen, die von niedriger Qualität ist oder gar in die Irre führt. Und sorgsam damit umzugehen, wo man seine begrenzte Aufmerksamkeit gut investiert.
Klingt leicht, meist macht man aber das Gegenteil: Man sitzt vor der hosentaschengroßen Depressionsmaschine und scrollt durch Unsinn.
Wenn Sie wollen, können Sie hier gerne üben: Sie haben jedes Recht, diese Kolumne zu ignorieren.
Kommentare