Juckt uns das?

Heuer herrscht Gelsenmangel. Das ist erstaunlicher Weise nicht nur erfreulich. Die Natur braucht tatsächlich Gelsen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Ob Tiere in der Wahrnehmung durch Menschen in die Kategorie Streicheln oder Essen oder Totschlagen fallen, ist Glückssache. Ein Elefantenbaby in Schönbrunn oder ein Elch auf Dauerwandertag werden als süß angesehen. Wölfe werden von den meisten Menschen nicht gemocht, vor allem nicht von denen, die ihre Schafe gerne streicheln oder selber essen.

Und dann gibt es noch ein Tier, das sowieso keine Chance hat, jemandem sympathisch zu sein: die Gelse. Von der Natur offenbar nur zu dem Zweck erfunden, dass der aggressive Mensch etwas hat, das er folgenlos totschlagen kann.

Und jetzt das: Heuer war wetterbedingt kein Gelsensommer. Billigzeitungen konnten keine Schlagzeilen mit „Killergelsen“ bringen. Und das ist den Experten auch wieder nicht recht. Denn die Gelsen und ihre Larven sind eine wichtige Nahrungsquelle für viele Tiere,  Gelsenlarven reinigen Gewässer, männliche Gelsen helfen bei der Bestäubung von Pflanzen.

Offenbar sind sogar Gelsen für irgendetwas gut, wenn man lange genug nachdenkt. Die Frage ist: Juckt uns das? 

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