Eine hinter die Ohren

Warum diese Kolumne Ohrwaschl heißt und wir nicht permanent keppeln wollen
Barbara Beer

Barbara Beer

Diese Glosse wird, wie Sie wissen, KURIER-intern „Ohrwaschel“ genannt. Kollege W. K. machte sich unlängst  in seiner Kolumne „Wortklauberei“ Gedanken über die Etymologie dieser Bezeichnung, die er in  Größe und Randpositionierung der Glosse vermutete. Ein schlüssiger Gedanke, der nun allerdings  von unserem Stammleser N. G. widerlegt wurde. N. G. ist mit dem KURIER aufgewachsen und war bei der Erfindung des Ohrwaschels so gut wie dabei. Nicht die Optik, sondern der Inhalt  hätten zu diesem Namen geführt, schreibt er: „Das Ohrwaschel wurde Ohrwaschel genannt, weil im Ohrwaschel immer jemand eine ‚hinter die Ohren‘ bekommen sollte.“ Diesem Gründungsgedanken sind wir Ohrwaschel-Schreiber nicht immer treu geblieben. Warum? In den 70ern, als das Ohrwaschel entstand, war es noch nicht üblich,  seinem Ärger über kleinere und größere Unwägbarkeiten des Alltags  permanent Ausdruck zu verleihen. Es gab  kein eMail und  kein Social Media,  es war Journalisten vorbehalten, publizistisch Finger  in Wunden  zu legen. Heute? Keppeln wir auch. Aber nur, wenn’s unbedingt sein muss.