Die Parmesan-Krise

Von Pasta, Parmesan und einer gastonomischen Staatsaffaire
Barbara Beer

Barbara Beer

Mit Italienern ist gastronomisch nicht zu spaßen. Als der Historiker Alberto Grandi unlängst herausgefunden haben wollte, dass etliche Mythen um angebliche italienische Traditionsgerichte frei erfunden sind, löste er einen Skandal aus. Man nannte ihn „Zerstörer der italienischen Küche“ – schließlich erzählte der Mann aus Parma gar Frevelhaftes über Pasta, Panettone und Cappuccino und behauptete sogar, dass der angeblich aus Parma stammende Parmigiano Reggiano in seiner heutigen Form eigentlich aus den USA kommt.

Nun scheint sich, ausgehend von London, ein weiterer Parmesan-Skandal abzuzeichnen. Die Rundfunkanstalt BBC fühlte sich bemüßigt, das Rezept eines ikonischen Gerichts der römischen Küche, die berühmte Pasta „Cacio e Pepe“, auf ihrer Website zu beschreiben. Das allein würde schon reichen. Nun haben sich die angelsächsischen Kollegen aber nicht nur prinzipiell am italienischen Heiligtum vergriffen, sondern auch noch völlig falsch. Sie haben – und jetzt halten Sie sich bitte fest – Parmesan statt Pecorino empfohlen! Eine diplomatische Krise ist unvermeidlich.