Der arme Papst

Zum Tod des volksnahen Papstes Franziskus, der sowohl Konservativen als auch Progressiven oft ein Ärgernis war.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Er nannte sich Franziskus. Nicht Franziskus I., sondern einfach nur Franziskus. Das war ein klares Signal: Der Jesuit wollte an den historischen Franziskus erinnern, den Heiligen der Armut.

Der erste Lateinamerikaner als Oberhaupt der Kirche wollte sich gegen Armut, Krieg und Ungerechtigkeit einsetzen. Und den Dialog fördern. Er liebte und lebte die Einfachheit. Prunk war ihm zuwider, er wohnte nicht im Apostolischen Palast, sondern im Gästehaus Santa Marta.

Franziskus war volksnah, er scheute nie den Kontakt mit den Menschen. Angeblich fuhr er gern des Nachts mit seinem Privatauto durch Rom.

Seine Reformarbeit blieb halbfertig und halbherzig. Seine Haltung gegenüber Homosexuellen blieb ein  hin und her. So war er sowohl den Progressiven als auch den Konservativen in der Kirche  ein Ärgernis.

War Franziskus ein großer Papst? Das wird die Menschheit vielleicht erst in Jahrhunderten wissen.

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