Bahöl am Fenstertag

Das "lange Wochenende" geht manchen ganz schön auf den Geist
Barbara Beer

Barbara Beer

Auf manche Ausdrücke reagieren manche Berufsgruppen allergisch. Das Wort „Fenstertag“ ist so einer. Denn mit dem Hinweis darauf, dass andere an diesem Tag nicht arbeiten müssen, können etwa Kellner, Verkäufer, Krankenpfleger, Ärztinnen oder Rettungsfahrerinnen relativ wenig anfangen. Tageszeitungsjournalistinnen auch nicht. Weshalb die freitägliche Quadratfischrunde in der KURIER-Kantine (benannt nach dem panierten, meist quadratförmigen Fisch, den’s freitags dort gibt) auch am „Fenstertag“ gut besucht war.

Ebenfalls nicht routinemäßig ins „lange Wochenende“ gehen Polizisten, früher in Ostösterreich auch liebevoll Mistelbacher und Spinatwachter genannt. Ersteres, weil es im niederösterreichischen Mistelbach einst ein Erholungsheim für Polizisten gab. Zweiteres wegen der früher spinatgrünen Uniformen, mit denen man bis vor zwanzig Jahren die Polizisten von den „Gendarmen“ unterschied. Um die Abschaffung der Gendarmen gab’s damals einen echten Bahöl, um beim Wienerischen zu bleiben. Dagegen ist der Ärger über das Wort „Fenstertag“ ein Lercherlschas.