Obszöne Finanzen

Im neuen Jahrtausend haben sich die finanziellen Voraussetzungen noch mehr zu Gunsten der Millionenklubs verschoben.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Nostalgie schießt keine Tore, wird Rapid-Trainer Didi Kühbauer zu Recht sagen. Trotzdem lohnt sich ein Blick ins Archiv, zumal aus dem hervorgeht, wie oft Österreicher das berühmte Inter Mailand schlecht aussehen ließen.Oder wussten Sie, ...

... dass 1973 bereits Admiras Aus im Radio vermeldet wurde, weil niemand glaubte, dass (der spätere Rapid-Präsident) Günther Kaltenbrunner die Mailänder in der Nachspielzeit noch aus dem Europacup schießen würde?

... dass die Austrianer 1983 nach ihrem Aufstieg wegen eines Geschoßhagels wütender Tifosi eine Viertelstunde lang auf dem Mittelkreis des San-Siro-Stadions ausharren mussten, ehe sie unter Schutzschilden von der Polizei in die Kabine gebracht wurden?

... dass 1990 sich zehn Rapidler, obwohl vor und nach Robert Pecls Ausschluss arg benachteiligt vom britischen Referee, auf italienischem Boden gegen die italienische Startruppe (mit dem Deutschen Jürgen Klinsmann) erst in der Verlängerung geschlagen geben mussten?

... dass 1994 Sensationsfinalist Salzburg, weil spielerisch ebenbürtig, als Verlierer bessere Kritiken erhielt als Pokalsieger Inter?

Im neuen Jahrtausend haben sich die ohnehin so unterschiedlich gewesenen finanziellen Voraussetzungen noch mehr auf inzwischen obszöne (und ungesunde) Weise zu Gunsten der Millionenklubs verschoben. Aber wie heißt’s doch auch so schön? Geld allein schießt keine Tore.

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