Nöteziehen mit Krödltraktor: Ein Hoch auf das Missverständnis!

Wenn Mensch und Maschine miteinander kommunizieren, entstehen manchmal sehr lustige Dinge.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Missverständnisse zwischen Menschen sind oft nicht lustig, weil sehr kleine Missverständnisse große Folgen haben können.  Zwei Pommes frites  und ein ungeschickter Satz z. B. wachsen sich dann manchmal zum Riesendrama aus..

Aber Missverständnisse zwischen Mensch und Maschine können sehr komisch sein. Die Spracherkennung eines Smartphones machte einmal aus meinem Namen „Krödltraktor“. Krödltraktor gefällt mir, das klingt wie eine oberösterreichische Dialekt-Death-Metal-Band, wäre aber unter Umständen auch ein guter Name für einen Hund, in manchen Kreisen auch für ein Kind – Krödltraktor, sitz! Kevin-Krödltraktor, du darfst keine Torte haben, die ist nicht vegan!

Ein anderes Mal machte die Autokorrektur eines Handys aus dem Wort „Heim“ das weit weniger gängige „Hä“ (vielleicht war das ja auch eine Frage ...?). Niemand weiß, was ein Hä ist, aber in meiner Familie wurde das der Begriff für einen patscherten Menschen: Du hast dich angepatzt,  du bist so ein Hä!

Vor vielen Jahren telefonierte ich mit einem empörten Leser. Es ging um das veraltete slowakische  Kernkraftwerk Bohunice. Der Leser war sehr aufgeregt und brüllte ständig in den Hörer: „Bohuminze! Bohuminze!“ Ich sagte, Pardon, aber das heißt Bohunice. Und er wieder: „SAG ICH JA! BOHUMINZE!“ Auch dieses Wort ging in den Sprachschatz meiner Familie ein, als Kosename für einen lieben Menschen: Du bist eine Bohuminze!

Die, die ich vor vielen Jahren manchmal Bohuminze  nannte, wurde vor einigen Monaten operiert, ich schickte ein besorgtes SMS, und sie antwortete: „Mir geht’s schon viel besser, muss jetzt zum Nöteziehen.“

Die Worterkennung des Handys hatte aus „Nähteziehen“ das sehr viel schönere Nöteziehen gemacht. Seien wir ehrlich: Hätten wir das nicht alle gern, so ein Nöteziehen auf Krankenschein? Ich smste sofort zurück: „Nöteziehen? Da komm ich mit.“

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