Leona König und ihre Talente

Sehr geehrtes Kulturamt!
Ich habe mir im TV zufällig „Die goldene Note“ mit der unglaublichen Leona König angeschaut und stelle hiermit den Antrag, dass sie ab sofort sämtliche Kultursendungen im ORF moderiert – oder noch besser gleich alles.
Mit freundlichen Grüßen, Ha. Ha.
Sehr geehrter Ha. Ha.,
vielen Dank für Ihren Antrag, dessen Eingang wir bestätigen (Geschäftszahl 05/2025). Wir finden es erfreulich, dass Sie sich diese Sendung angeschaut haben und sind der Meinung, dass man im Fernsehen nicht genug für klassische Musik tun kann. In Deutschland wird gerade über die Abschaffung des Schulfaches Musik (beziehungsweise eine Zusammenlegung mit anderen Fächern) diskutiert. In Österreich müssen sich Schüler seit langem ab einer gewissen Klasse zwischen Musik und Zeichnen entscheiden, während in China bereits Volksschulklassen eigene Orchester haben. Wir werden in unseren Kernbereichen überholt, das ist bedenklich.
Insofern ist „Die goldene Note“ eine schöne Initiative, und man konnte auch diesmal hochtalentierten Kindern (und einer kompetenten Jury) zuhören. Allerdings haben wir im Kulturamt Mitarbeiter, die sich intensiv mit klassischer Musik beschäftigen. Und diese monierten, dass sich die Finalisten mit ihren Instrumenten gegen uninspirierte, alles in einer Einheitssoße ertränkende, viel zu laute Orchesterarrangements vom Band behaupten mussten. Das wirkte lieblos.
DS-Studio statt Konzerthaus
Bemerkenswert erschien uns auch der Ort des Finales, das „Dancing Stars“-Studio. Offenbar glaubt man, mehr Zuschauer zu generieren, wenn man sich inhaltlich Aaron Karl oder Simone Lugner annähert statt einem Konzerthaus.
Was die von Ihnen genannte Moderatorin betrifft, fragen wir uns voller Erstaunen, wie es ihr gelang, für eine solche Sendung die „ZiB 2“ um 22 Uhr ausfallen zu lassen. Schade nur, dass sie – im Gegensatz zu den Juroren, die mit den Gewinnern auftraten – am Ende nichts spielte oder sang, das wäre ein Hit gewesen. Traurig, dass sie sich im nächsten Jahr nicht selbst als „Dancing Star“ beweisen kann, weil die Sendung wegen des Song Contests nicht stattfindet. Aber gut möglich, dass ihr für diesen etwas einfällt. Vielleicht bastelt sie ja schon an einem Song, zuzutrauen wäre es ihr.
Wir vom Kulturamt wünschen uns jedenfalls pro futuro viele Kultursendungen, und zwar mit Kulturmoderatoren. Und müssen daher Ihren Antrag, allein schon mangels Einflusses auf den ORF, ablehnen.
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