Keith ist jetzt brav

Keith Richards nimmt keine Drogen mehr und will nicht mehr rauchen. Ist er doch nicht unsterblich?
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Es gibt einen alten Witz: Wir müssen darauf achten, welche Welt wir unseren Kindern und Keith Richards hinterlassen. Der legendäre Gitarrist der Rolling Stones gilt ja als unsterblich. Im Laufe seiner Karriere hat er die Speisekarte der Unterhaltungschemie mehrmals rauf und runter konsumiert und sich nach Kräften bemüht, nach allem süchtig zu werden, was süchtig macht. Alle gängigen Drogen haben sich mit ihm angelegt und dabei den Kürzeren gezogen – er war immer der Stärkere. Keith Richards vermittelte die Illusion, dass man hemmungslos lustig sein kann, ohne nachher mit Kopfweh dafür büßen zu müssen.

Und jetzt das: Richards, am 18. Dezember 75 geworden, erklärte in einem Interview, schon lange keine Drogen mehr zu nehmen, kaum noch Alkohol zu trinken, und außerdem versuche, sich das Rauchen abzugewöhnen. Wo soll das enden? Keith Richards als veganer Yoga-, Bulgur- und Achtsamkeits-Junkie?

Sollte Keith Richards irgendwann wider Erwarten doch sterben, wird er uns und unseren Kindern eine andere Welt hinterlassen. Eine weniger gefährliche. Und vielleicht auch langweiligere.

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