„Keine Maske“

Die Maske fällt. Der ORF zeigt ab Dienstag die ungeschminkte Wahrheit. Oder die selbstgeschminkte.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Selbsttest für Amateurvirologen, der gestern an dieser Stelle erschienen ist ("Wie interpretieren Sie heutige Schlagzeilen aus der Sicht von Jänner 2020 und mit Ihrem damaligen Wissen?"), erzielte große Wirkung. Einige Leserinnen und Leser berichten, sie hätten ganze Medien mit dieser Zeitreisebrille sondiert. Andere senden schräge Beispiele. Leserin S. etwa schickte uns die Meldung: "Sollen Schulen nach den Ferien aufsperren? 30 Prozent dagegen." - Aus heutiger Sicht ist das wenig überraschend. Aber Anfang Jänner 2020? Da wäre so eine Schlagzeile unvorstellbar gewesen, unerklärlich. Frau S. schreibt uns dazu: "2020 hätte ich auf die feindliche Übernahme durch Helikoptereltern getippt."

Doch auch mit unserem heutigen Wissen stiften manche Meldungen einige Verwirrung. So etwa gestern die Schlagzeile: „ORF verschärft Regeln: Keine Maske für Moderatoren und Gäste.“ Das wirft Fragen auf. Wie kann die Aufhebung der Maskenpflicht eine Verschärfung sein? Ganz einfach: Es geht dabei gar nicht um die Maskenpflicht, sondern um die Maskenbildner - und damit um eine Kontaktreduktion im ORF. Man werde aber „Selbstversorgung in geeigneter Form“ anbieten, ließ man vom - nunmehr ungeschminkten - Sender verlauten.

Wer also ab kommendem Dienstag im ORF auftritt, wird entweder Make-up-Selbstversorger – oder bis zur Kenntlichkeit entstellt – sein.

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