Johannas Fest: Im Zweifelsfall Finger weg!

Parasol oder kein Parasol? Diese Frage stellte sich Kolumnistin Johanna Zugmann bei ihrer herbstlichen Pilzwanderung im Mostviertel.
Johanna Zugmann

Johanna Zugmann

Das vergangene Wochenende hat sich im Mostviertel von seiner besten Seite gezeigt.

Die Bäume auf den Bergen des Voralpenlands glänzten in den Herbstfarben, manche Gipfel waren schneeweiß, der Himmel blieb bis zum Nachmittag jeweils strahlend blau und die Sonne wärmte Körper und Seele. So lobe ich mir auch den November! Wir unternahmen mit zwei Freunden aus Wien eine Wanderung. Auf einer Anhöhe entdeckten wir eine ganze Kolonie weißer Hutträger mit beigen Sprenkeln.

„Das sind Parasole!“, rief Richard freudig aus. „Das sind keine Parasole“, urteilten Ferdinand und mein Mann. Der Ring am Stiel war schließlich nicht beweglich. Wir fotografierten den Fund und versuchten per Pilz-App dessen Bestimmung. „Zitzen-Schirmpilze“ ergab die Recherche, aber keine Auskunft darüber, ob diese essbar sind. Ich erreichte telefonisch den Pilz-Experten Bernhard, der sich gerade in Kroatien befand. „Schickt mir Fotos!“, forderte er uns auf. Und Minuten später traf sein Befund ein: „Zitzen-Schirmpilze“.

Ich sendete die Fotos auch an meinen Freund „Mykohunter365“. „Keine Parasole! Finger weg!“, smste der und versprach, mich am nächsten Tag anzurufen. Doch da hatte er seine Stimme verloren und so erfuhren wir nicht, warum wir die Hutträger nicht verspeisen sollten.

Aber der Zweifel war somit gesät und ich war enttäuscht. „Macht nichts“, meinte Richard, „wir haben Euch ein Gastgeschenk mitgebracht. Klein, aber fein.“ Es handelte sich um eine 300 Gramm schwere weiße Albatrüffel! Die genossen wir auf frischen, handgemachten Fettuccine. – Was für ein Ersatz. Es soll nichts Schlimmeres passieren!

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